Montabaur. Am Ende ist es ein großes Jubelmeer in „green and gold“: Die Fighting Farmers Montabaur sind zurück in der 2. Bundesliga – zum dritten Mal nach 2007 und 2017. Vor der tollen Kulisse von 950 Zuschauern schlugen die Westerwälder im Mons-Tabor-Stadion die Kassel Titans mit 56:21 (14:0, 14:7, 14:0, 14:14). Dadurch feierten die Gastgeber nicht nur vorzeitig die Meisterschaft in der Regionalliga Mitte, sondern auch die Rückkehr in die GFL2.
Es ist Pause im Mons-Tabor-Stadion. Ligaobmann André Richling war kurz am Auto, schlendert zurück in Richtung Haupttribüne. Am langen Arm hat er bereits den Pokal für die Meisterschaft dabei. Geschmückt mit einer grünen und einer goldenen Schleife. Zu diesem Zeitpunkt zweifelt niemand im Stadion mehr daran, dass die Farmers heute den Sack zumachen – nicht mal der Ligaobmann. Etwas mehr als eine Stunde später wird er den Pokal übergeben – an die Mannen in grün und gold, die mehr als verdient Titel und Aufstieg eingefahren haben.
Vorher sehen die Zuschauer vier Quarter lang ein packendes Duell, auch, weil die Kassel Titans neben Montabaur und Wiesbaden die stärkste Mannschaft in der Liga sind. Die Hessen und die Westerwälder treffen zum Saisonende hin zwei Mal aufeinander. Das Duell in Montabaur bildet den Auftakt. Und gewinnt Kassel beide Vergleiche, würden sie die Farmers in der Tabelle noch überholen. Man spürt, dass die Gäste Lust darauf haben, das Zünglein an der Waage zu sein.
Doch Montabaur macht schon früh klar, dass an diesem Tag die Stunde der Farmers geschlagen hat: Tim Edmonds (18 Yards) und Sammy Kilic (25 Yards) laufen den Ball zwei Mal in die Endzone und bescheren den Gastgebern eine beruhigende 14:0-Führung. Im zweiten Quarter scoren erneut Edmonds (Lauf, 12 Yards) und Robin Walther nach 30-Yards-Pass von Farmers-Quarterback Tom-Emil Meissner (zwei Zusatzpunkte Spencer Corona nach Pass). Aber auch Kassel erläuft durch Spielmacher Kevin Ekhorutomwen den ersten Touchdown. Pausenstand 28:7. Alles läuft nach Plan, auch mit Blick auf die Schleifen am Pokal.
Nach der Pause ist es dann tatsächlich nur noch Formsache, wobei es einen Spieler gibt, der an diesem Tag ein ganz dickes Ausrufezeichen setzt: Tim Edmonds. Der Running Back, der einst als Import nach Deutschland kam und längst in Montabaur heimisch geworden ist, erläuft auch noch seine Touchdowns Nummer drei und vier an diesem Tag. Einmal über 50 Yards, einmal über 75 Yards. Beim zweitgenannten muss er auf seinem Weg nicht nur Gegner, sondern auch einen Schiedsrichter beiseite räumen. Ein Edmonds lässt sich an diesem Tag von nichts und niemandem aufhalten. MVP, Most Valuable Player, Spieler des Spiels – an diesem Tag kann es nur einen geben.
In Summer aber lösen die Farmers die Aufgabe gewohnt als starke Einheit: Neuzugang Daniel Claar (nach Pass über 25 Yards) und Erik Kassel (Lauf, 5 Yards) schrauben samt der Zusatzpunkte von Nico Netz das Ergebnis auf 56 in die Höhe. Auf der Gegenseite belohnen sich auch starke Titans für ihre starke Leistung mit zwei weiteren Touchdowns durch Johannes Hölker. Endstand: 56:21. Heimsieg. Meisterschaft. Aufstieg. Der Pokal trägt heute grün und gold.
„Das fühlt sich großartig an“, sagt Farmers-Headcoach Michael Treber nach Aufstieg und Gatorade-Dusche. „Die Mannschaft hat hart dafür gearbeitet und es sich einfach verdient diesen Weg zu gehen.“ Auch Sebastian Haas, der Sportliche Leiter der Farmers, ist glücklich: „Gerade, nachdem wir im vergangenen Jahr so knapp gescheitert sind, fühlt sich das heute toll an. Wir haben einen ganz wichtigen Schritt gemacht und freuen uns über den Lohn.“