Irgendwie mag man sich nicht an den Sommer 2020 gewöhnen. Dafür fehlt zu viel. Eigentlich wären die Fighting Farmers Montabaur längst in ihre Saison in der Regionalliga Mitte gestartet. Doch es gibt kaum etwas, was dieser Tage unpassender wäre als 100 Menschen, die abwechselnd aufeinander liegen, sich dabei anschreien und schwitzen. American Football, das sagen die Realisten, wird es dieses Jahr wohl nicht geben. Irgendwas könnte da schon noch gehen ab September, sagen die Optimisten. Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo dazwischen. Fakt ist: Die Farmers dürfen ab dem 2. Juni zum Training auf den Platz zurückkehren.
„Wir sind alle unheimlich froh, dass wir wieder mit dem Team auf dem Platz arbeiten können“, sagt Farmers-Headcoach Michael Treber. In Zeiten von Corona freuen sich Coaches und Spieler über jede Veränderung, die sie auch nur einen Schritt wieder heranbringt an ihren Lieblingssport. Football – das sah in den vergangenen Wochen so aus: Einmal die Woche stand ein Online-Athletiktraining auf dem Programm mit Habyt, dem Personal Training Club aus Montabaur von den beiden ehemaligen Farmers-Spielern Pascal Rogawski und Jochen Geier. Dazu gab es Coaches-Videokonferenzen und Online-Teammeetings.
Hinter den Kulissen haben die Farmers lange am Konzept für die Rückkehr auf den Trainingsplatz gefeilt. „Wir haben ein Hygienekonzept entwickelt, angelehnt an Vorgaben und Impulse des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), des Landes Rheinland-Pfalz und des American Football-Verbands Deutschland (AFVD)“, sagt Treber. „Auch wenn nicht alles möglich ist, freuen wir uns dennoch sehr darauf, dass wir endlich wieder gemeinsam als Team trainieren können. Auf dem Trainingsplan stehen Athletik- und Techniktraining mit ausreichend Abstand auf dem Platz. Also kein klassisches Football-Training, aber endlich wieder das Gefühl, gemeinsam auf dem Platz zu stehen.“
Ob dies in diesem Jahr auch noch unter Football-Bedingungen und im Ligabetrieb möglich ist, kann derzeit noch niemand voraussagen. „Uns fehlt gerade natürlich unheimlich viel“, sagt die Farmers-Vorsitzende Alexandra Marx. „Das Training, die Spiele, das Gefühl, als Team unterwegs zu sein, die Heimspiele vor unseren Fans – wir vermissen es unglaublich. Aber es ist in der momentanen Situation eben nicht möglich. Die Gesundheit steht für alle an erster Stelle. Mich persönlich beeindruckt, mit wie viel Elan Coaches, Spieler und auch die Kinder aus dem Nachwuchs dennoch ihren Sport und unsere Farmers im Herzen tragen. Auch wenn dies derzeit nur individuell möglich ist. Aber der Spirit ist auch in diesen Tagen zu spüren und er trägt uns durch diesen Sommer, der sich leider nicht nach Football anfühlt.“
Michael Treber macht zudem deutlich: „Wir haben eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, dass es keine zweite Welle gibt. Und ich habe als Trainer die Verantwortung, dass meine Spieler und Trainer gesund bleiben. Das steht für uns derzeit an erster Stelle. Natürlich haben wir uns diesen Sommer alle anders vorgestellt. Aber die Spieler sind weiterhin hochmotiviert und freuen sich auf den 2. Juni. Und wenn wir dann schon sehr bald auf dem neuen Platz in Horressen trainieren können, wird uns das einen zusätzlichen Schub geben.“
Und welche Szenarien gibt es mit Blick auf die Saison? „Momentan gibt es drei Möglichkeiten“, sagt Treber. „Die Saison in GFL, GFL2 und Regionalliga ist noch nicht abgesagt, könnte theoretisch im September starten. Möglichkeit zwei wären zum Jahresende hin Freundschaftsspiele und Turniere. Die dritte Variante wäre, dass wir in diesem Jahr gar kein Football mehr spielen dürfen.“ Was auch immer das Jahr 2020 noch bringen wird für den Football und die Farmers – am 2. Juni wird der erste Schritt gemacht zurück auf den Platz. Und mit dem neuen Trainingsgelände werden die Farmers optimale Voraussetzungen für die Zukunft haben.