Spontane erste Reaktion: Och nö. Zweite Reaktion: Echt? Dritte Reaktion: Na komm, Kopf hoch. Nächste Woche noch mal ein Fest gegen Frankfurt und die Saison mit einem tollen Heimspiel beschließen. Warum all dies? Die Fighting Farmers Montabaur haben das Rheinland-Pfalz-Derby bei den Mainz Golden Eagles mit 19:20 (7:6) verloren. Zu Recht, weil Mainz es an diesem Tag einfach mehr wollte. Und weil der Mut der Farmers in den finalen Momenten der Partie nicht belohnt wurde. Mit einem Extrapunkt auf das Unentschieden gehen? Nö. Dann lieber auf zwei Punkte gehen. Der Plan ging nicht auf, stattdessen jubelte am Ende der Goldene Adler.
„Wir sind von Beginn an nicht gut reingekommen in dieses Spiel.“ Sebastian Haas ist niemand, der Spielphasen nach Ergebnissen einordnet. Vielmehr beschreibt er das, was er sieht und erlebt. Und auch wenn da nach dem ersten Quarter ein 7:0 für Montabaur auf der Anzeigentafel stand, so war das für Haas dennoch nicht der Start, den er sich gewünscht hatte. „Das Training war nicht besonders gut in der vergangenen Woche. Und das hat sich leider auch auf dieses Spiel übertragen.“ Ein Spiel, in dem Lucas Lauel nach Pass von Quarterback Kevin Brüngel das 6:0 besorgte hatte und in dem Kicker Tino Balle per Extrapunkt auf 7:0 erhöhte. „Wir sind zu Beginn recht solide mit der Offense über den Platz marschiert, haben es aber immer wieder versäumt, in der Red Zone zu finishen. Wir hätten früher den Sack zumachen müssen.“
Weil man das aber versäumte und Mainz obendrein noch vor der Pause auf 6:7 herankam – der Zusatzpunkt wurde von Marc Haxel geblockt –, durften die Gastgeber weiter vom so immens wichtigen Heimsieg im Abstiegsrennen der Regionalliga Mitte hoffen. Und wie: Drittes Quarter. Zwei Touchdowns, jeweils nach Pässen. Dazu zwei erfolgreiche Zusatzpunkte. Das machte in der Summe aus einem 6:7 ein 20:7. Spätestens jetzt belegten auch die Zahlen auf der Anzeigentafel das bescheidene Gefühl des an diesem Tag spielenden Headcoaches.
Und dennoch meldeten sich die „kämpfenden Bauern“ noch einmal zurück – obwohl mit US-Running Back Zain Gower ihr fleißigster Punktesammler in der Offensive gesperrt fehlte. „Wir haben das versucht auf mehrere Schultern zu verteilen“, sagte Haas. Matthias Pitsch, Jan Katzorke und auch Tim Edmonds spielten immer mal wieder RB. „Dazu haben wir auch verstärkt mit Pässen agiert. Da hatten wir auch einige schöne Completions, etwa auf Lucas Lauel oder Mike Gerolstein.“ Die weiteren Punkte holte man dennoch am Boden: Nach den beiden Touchdowns der Gastgeber verkürzte Pitsch mit einem Lauf noch im dritten Quarter auf 13:20. Und im letzten Viertel gelang Spielmacher Brüngel mit einem Lauf das 19:20. Doch dann wurde die Two-Point-Conversion von Mainz erfolgreich verteidigt und auch der anschließende Onside-Kick gesichert. Mainz kniete ab, Montabaur fuhr mit leeren Händen nach Hause.
„Das war sicherlich keine Glanzleistung“, sagte Haas. „Wir waren nicht entschlossen genug. Jetzt gilt es am kommenden Samstag im letzten Saisonspiel vor unseren Zuschauern noch einmal eine starke Leistung gegen Frankfurt zu zeigen. Wenngleich es auch da für uns schwer wird. Frankfurt hat in Darmstadt gewonnen, der Abstiegskampf ist wieder spannend. Wir müssen damit rechnen, dass die Pirates wie Mainz extrem motiviert sind.“
Die Senioren der Farmers empfangen am Samstag, 9. Juli, die Frankfurt Pirates zum letzten Heimspiel der Saison in der American Football-Regionalliga Mitte. Die Partie im Mons-Tabor-Stadion beginnt um 16 Uhr. Bereits um 10 Uhr startet unsere U15 in ihr Heimturnier und trifft auf die Wetterau Bulls, Neuwied und Bad Kreuznach.