Handtuch und Wolldecke – selten bei einem Football-Spiel so oft benötigt wie beim Saisonauftakt der Fighting Farmers Montabaur. Der verregnete Nachmittag im Mons-Tabor-Stadion hatte – mit Ausnahme des Wetters – jedoch ausschließlich Erfreuliches zu bieten: Der Saisonauftakt ist mit dem 39:7 (15:0, 6:7, 7:0, 11:0)-Erfolg gegen die Kaiserslautern Pikes absolut gelungen. US-Neuzugang Cornell Brown zeigte schnell, dass er eine echte Verstärkung sein kann. Und Geburtstagskind Nico Schön beschenkte sich selbst und reichlich.
Zum Auftakt ein Fieldgoal: Schön, zum Ende der vergangenen Saison dem eigenen Nachwuchs entsprungen, zirkelte das Leder zur 3:0-Führung durch die Stangen. Zuvor hatten die Farmers das nasse Leder fein über den Platz bewegt, es jedoch nicht nahe genug an die Endzone herangebracht. Dass Montabaur es zunächst viel mit Laufspiel versuchte war sicherlich auch dem Wetter geschuldet. Immer wieder wurde das Spielgerät ausgetauscht und an der Seitenlinie getrocknet.
Für US-Neuzugang Cornell Brown war hingegen Wolldecke trumpf: Unter der Woche in Deutschland gelandet stand der kurzfristige Import-Neuzugang der Westerwälder zwar an der Sideline, er war aber leicht angeschlagen. Nicht so schlimm, um gänzlich zu fehlen. Aber auch nicht fit genug, um permanent auf dem Platz zu stehen. Wenn er die Wolldecke jedoch abgelegt hatte, ließ er durchblicken, was er zu leisten im Stand ist: Mit einem seiner ersten Läufe trug er das Ei über 54 Yards zur 9:0-Führung in die Endzone. Der anschließende Versuch, einen Zusatzpunkt zu erzielen, ging – wie noch häufiger an diesem Nachmittag – in die Hose. Kein Beinbruch, maximal eine Hausaufgabe für die nächsten Trainingseinheiten.
Die 15:0-Führung nach dem ersten Drittel machten die Farmers mit einem weiteren Lauf perfekt, dieses Mal trug Matthias Pitsch den Ball über 34 Yards in die Endzone. Montabaur, ohne Testspiel in die Saison gegangen, kam überraschend gut in Schwung. Und legte zu Beginn des zweiten Drittel mit einem kurzen Lauf von Brown (3 Yards) nach. Die Pikes-Defense schaffte es nun jedoch immer öfter, die Angriffsbemühungen der Gastgeber ohne Gegenpunkte zu überstehen. Die Offense der Pfälzer bis sich jedoch zumeist an der Verteidigung der Farmers die Zähne aus – mit einer Ausnahme: Joshua Parris verkürzte mit einem kurzen Lauf (3 Yards) auf 6:21, den Zusatzpunkt zum 7:21 besorgte Kicker Valentino Stevens.
Nach dem Seitenwechsel stachen vor allem zwei Akteure bei den Farmers heraus: Nico Schön war an vier von fünf weiteren Punktvergaben beteiligt. Und Linebaker Steven Brogle machte „ein riesen Spiel (O-Ton Haas)“. Schön fing im dritten Quarter zunächst einen Pass von Quarterback Christian Baader zum Touchdown und besorgte auch den Zusatzpunkt zum 28:7. Nach einem sehenswerten Catch und Touchdown von Oliver Kusber erlief Schön im vierten Quarter zunächst eine Two-Point-Conversion und erzielte zum Abschluss ein 37-Yards-Fieldgoal zum 39:7-Endstand.
„Ich bin sehr happy über den Sieg“, sagte Haas. „Es gab vor dem Spiel ein paar Ungewissheiten, wir wussten nicht, wo wir stehen und was auf uns zukommt. Deswegen bin ich sehr froh, wie wir heute gespielt haben. Natürlich gab es noch einige Dinge, die nicht ganz rund gelaufen sind, es war eben auch ein typisches erstes Saisonspiel. Aber grundsätzlich ist der Start gelungen. Und neben Steven Brogle möchte ich auch Nico Schön ein Sonderlob aussprechen, der das heute wirklich überragend gemacht hat mit seinen Catches und Kicks.“