Ein Footballspiel mit 9:58 zu verlieren tut weh. Egal in welcher Liga, egal gegen welchen Gegner. Doch wenn du nach einer solchen Niederlage vor die Haupttribüne trittst und die Fans empfangen dich mit Standing Ovations, dann weißt du: Die Zuschauer haben sehr genau verstanden, was da eben passiert ist. Für den GFL2-Aufsteiger Fighting Farmers Montabaur gab es gegen den starken GFL-Absteiger Saarland Hurricanes im ersten Saisonspiel vor 900 Zuschauern nichts zu holen. Beide Teams holten sich nach der Partie gemeinsam den verdienten Respekt der Zuschauer ab. Die Hurricanes für eine tadellose Leistung, die Farmers für die Bereitschaft, aus diesem Spiel zu lernen.
„Wir sind in der Realität angekommen“, sagte Elias Gniffke. Der Offense-Coordinator der Farmers analysierte das Spiel, weil Headcoach Sebastian Haas zu diesem Zeitpunkt noch im Krankenhaus war. Der O-Liner hatte sich bereits im ersten Quarter verletzt, wie auch Running Back Zain Gower. Genaue Diagnosen stehen noch aus, wie auch bei weiteren Akteuren, die nicht ohne Blessuren den Saisonauftakt überstanden haben. „Er war für uns das erwartet schwere Spiel“, sagte Gniffke. „Wir konnten das Tempo nicht mitgehen, weshalb das Ergebnis am Ende sehr deutlich ausgefallen ist.”
Dass der Sieg der Canes auch in der Höhe verdient war, daran gab es keinerlei Zweifel. Angeführt vom starken Quarterback Brock Dale – einer von sechs Kontingentspielern bei den Gästen – lag Saarbrücken schon nach dem ersten Quarter mit 17:0 in Führung. Sehenswert: Nick Sweet hatte mit einem starken Punt-Return den zweiten Touchdown erlaufen. „Die Special Teams haben heute eine entscheidende Rolle gespielt“, gab Saarlands Headcoach Joe Sturdivant nach dem Spiel zu Protokoll.
Dass auch die Farmers gute Ansätze zeigten, wurde im zweiten Quarter auch auf der Anzeigentafel sichtbar. Auf Zuspiel des kanadischen Spielmachers Marcus Hobbs fing Pascal Rogawski das Leder zum Touchdown in der Endzone (Zusatzpunkt ebenfalls Rogawski). Und auch die Defense konnte immer mal wieder das variable Offensivspiel der Canes unterbinden – gleichwohl, in der Summe war dieser Gegner nicht zu stoppen. Zur Pause lag der Erstliga-Absteiger bereits mit 31:7 in Führung.
Nach dem Seitenwechsel sorgte Jochen Geier für den spektakulärsten Farmers-Moment: Die Canes hatten per Touchdown auf 37:7 erhöht, als die Gastgeber den Zusatzpunkt blockten. Geier nahm das Leder auf und trug es über den ganzen Platz bis zum Safety (9:37). Es sollte jedoch der letzte Punkt auf der nagelneuen Anzeigentafel der „kämpfenden Bauern“ sein.
Saarland packte noch drei weitere Touchdowns drauf, unter anderem von Back-up-Quarterback Marvin Fuchs. Die Gäste hatten mit zunehmender Spieldauer Akteure aus der zweiten Reihe eingesetzt und dann auch eine Minute vor dem Ende der Partie abgekniet, den Score so nicht um jeden Preis weiter nach oben getrieben.
„Die Farmers sind ein klasse Team und haben bis zum Schluss gekämpft“, lobte Canes-Coach Sturdivant den unterlegenen Gegner. „Die werden noch ihre Spiele gewinnen in der GFL2.“ Elias Gniffke nahm ebenfalls etwas Positives mit: „Wir haben Elemente gesehen, die gut waren. Und wir haben wieder einen kleinen Fortschritt gesehen. Darauf werden wir jetzt aufbauen, wenngleich es natürlich noch sehr viele Dinge gibt, an denen wir weiter arbeiten müssen.“