Defensivreihen dominieren Rheinland-Pfalz-Derby

Fighting Farmers schlagen starken Aufsteiger aus Mainz mit 17:6.

Das Kreuzband ist wohl gerissen, die Saison vorzeitig beendet. Aber solange die Hände noch funktionieren, kann Christian Ammann auch noch zur Gatorade-Tonne greifen und Headcoach Sebastian Haas duschen. So wie am Samstag, wenige Momente nach dem hart umkämpften Heimsieg der Montabaur Fighting Farmers gegen den starken Aufsteiger Mainz Golden Eagles. Das 17:6 (0:0, 7:6, 7:0, 3:0)  war am Ende eine Frage des Willens und des Teamgeistes. Der zweite Sieg im zweiten Saisonspiel ging dennoch in erster Linie auf das Konto der Defense. „Ich ziehe meinen Hut vor dieser Leistung“, sagte Haas. Frisch geduscht. Und dennoch überglücklich. „Das war heute auch emotional ein besonderes Spiel.“

Quarterback Kevin Brüngel noch immer verletzt, Defense-Routinier Christian Ammann seit dem Frankfurt-Spiel in der Vorwoche außer Gefecht, Receiver und Kicker Mike Gerolstein verletzt an der Sideline – nur ein paar Namen derer, die nicht mitmachen konnten. „Es hat uns schon ziemlich erwischt, aber wir müssen und werden das als Team kompensieren“, sagte Haas – und er sollte Recht behalten. Wenngleich schon im ersten Quarter deutlich wurde, dass an diesem Tag nicht allzu viele Zahlen gebraucht werden würden auf der Anzeigetafel. Zu dominierend agierten die Verteidigungsreihen auf beiden Seiten.

Weil sich Mainz mit dem Laufspiel immer wieder die Zähne ausbiss, versuchte es Quarterback Marc Ehrhardt nach einem punktelosen ersten Quarter im zweiten Viertel vermehrt durch die Luft. Mit einem tiefen Pass über die rechte Seite hatte er zunächst noch Pech – der Safety der Farmers war zwar überworfen, der Ball aber auch eine Winzigkeit zu lang für den freistehenden Receiver. Doch beim zweiten Mal ließen sich die Golden Eagles diese Konstellation nicht entgehen: Ehrhardt bediente Mario Gareiß über 40 Yards, Farmers-US-Import Tim Edmonds konnte den Mainzer Receiver erst in der Endzone zu Fall bringen. „Tim hat ein wenig gebraucht, um sich an die Position gewöhnen, dann aber ein richtig starkes Spiel gemacht“, sagte Haas über seinen US-Boy im Team. Der hatte seine angestammte Position als Linebacker verlassen müssen, um den verletzten Ammann als Safety zu ersetzen. „Er hat das dann aber sehr stark gespielt und genau das variable Spiel gezeigt, dass wir uns von ihm erhofft hatten.“

In der Offensive gingen den Farmers jedoch die Varianten aus. Oft versuchte es Spielmacher Christian Baader über Running Back Zain Gower. Doch Gower prallte in (un)schöner Regelmäßigkeit an der starken Mainzer Defense um US-Linebacker Dwohn Luckey (Jahrgang 1975) ab. „That is all they got“ – ließ eine der Mainzer Coaches seine Defense wissen. Lautstark. Vom ersten Spielzug an. Und: „All day long“.

Dennoch schlugen die Farmers noch vor der Pause zurück: 40 Yards vor der gegnerischen Endzone fing Pascal Rogawski einen Pass von Marc Ehrhardt ab und tanzte sich anschließend durch die Reihen der Gäste bis in die Endzone. Samt Zusatzpunkt von Tino Balle führte Montabaur zur Pause mit 7:6.

Nach dem Seitenwechsel versuchte es der Aufsteiger mit einer neuen Variante, brachte Michael Cornick auf der Spielmacher-Position. „Die Farmers haben uns das Laufspiel genommen, wir waren zu eindimensional und damit zu einfach auszurechnen. Wir mussten was probieren“, sagte Golden Eagles-Headcoach Marco Dilg. Der Versuch scheiterte jedoch. Cornick wurde kurz vor der eigenen Endzone von Ulrich Knauer gesackt, verlor dabei den Ball. Rogawski flog heran, schnappte sich an der 2-Yard-Linie das Leder und landete erst wieder in der Endzone. Samt Zusatzpunkt von Balle stand es 14:6 für Montabaur.

„Bei zwei Touchdowns kann ich mich natürlich nicht beschweren“, sagte Rogawski. „Wir haben heute eindeutig als Team gewonnen. Tim Edmonds hat uns als Import eine Menge Input gegeben. Wir haben in der Defense viel umgestellt und sind als Team zusammengewachsen. Das war heute ein richtig harter Kampf gegen einen sehr starken Gegner.“ Der hatte nach diesem zweiten Defense-Touchdown keine Antwort mehr parat – Mainz musste sich geschlagen geben. Im letzten Quarter traf Tino Balle mit einem 27-Yards-Fieldgoal zum 17:6-Endstand.

„Montabaur hat das Spiel verdient gewonnen“, sagte Dilg. „Wir hatten heute einen Sahnetag in der Defense“, sagte Haas. „Das war vermutlich die beste Defense-Leistung der vergangenen Jahre. Jetzt geht der Blick nach vorne, nächste Woche müssen wir zum nächsten starken Aufsteiger nach Weinheim.“