Deutliche Auswärtsniederlage in Holzgerlingen

22 Punkte. In einem Quarter. Nachdem man zuvor nie mehr als 20 Punkte über die gesamte Spieldauer kassiert hatte. Man musste kein Prophet sein um schon nach dem ersten Quarter zu ahnen: Das wird nicht der Tag der Fighting Farmers Montabaur werden. Die Westerwälder haben in der Regionalliga Mitte die Partie bei den Holzgerlingen Twister mit 25:52 (12:22, 7:6, 0:7, 6:17) verloren. Der Play-off-Zug dürfte damit abgefahren sein. Ein Beinbruch? Sicher nicht. Platz drei heißt das neue Ziel. Und das wäre für diese Mannschaft, die im Winter zahlreiche Leistungsträger verlor, noch immer ein sportliches Ausrufezeichen.

„Wir haben viel zu viele leichte Fehler gemacht“, sagte Farmers-Headcoach Sebastian Haas. „Und das hat sich dann wie ein Roter Faden durch unser gesamtes Spiel gezogen. Holzgerlingen hat das Spiel verdient gewonnen. Wir haben am Ende ein bisschen was riskiert, weil es dann egal war, ob wir das Spiel mit drei oder vier Scores Unterschied verlieren.“ Mit vier Touchdowns alleine im ersten Viertel hatten die Twister die Gäste ohne Frage auf dem falschen Fuß erwischt.

„Ich glaube einfach, den Farmers hat noch die lange Busfahrt in den Knochen gesteckt“, sagte Holzgerlingens Headcoach Kevin Selje. „Das hat man schon gemerkt. Zudem waren wir aber auch extrem gut vorbereitet.“ Sprich: Man wusste, wie man die starke Farmers-Defense knacken konnte. Und man wusste, worauf man in der eigenen Defensive achten musste. Wenngleich dieser Plan nicht immer aufging: Gleich zwei Mal lief auch Farmers-Running-Back Zain Gower im ersten Quarter das Leder bis in die Endzone, ein drittes Mal gelang dies im zweiten Quarter.

Der Rückstand zur Pause: 19:28. Zwei Scores. Im Football keine Welt. Doch für die Wende brauchte es weniger Strafen und weniger Fehler auf Seiten der Farmers – auf beides wartete man auch nach dem Seitenwechsel vergebens.„Wir haben unsere Plays einfach nicht gut zu Ende gespielt“, sagt Haas, was sich unter anderem an drei Interceptions ablesen lässt. „Wir haben unsere drei, vier Plays, die gut funktioniert haben, gnadenlos zu Ende gespielt“, sagte hingegen Selje. Und das konnte man auch am Ergebnis ablesen. Das dritte Quarter ging mit 7:0 an Holzgerlingen, das vierte gar mit 17:6. „Für uns war das erste Quarter ausschlaggebend, danach konnten wir das Spiel dominieren“, freute sich Selje.

Die Farmers schmerzt nicht nur die Niederlage, sondern auch eine extrem unnötige Hinausstellung für Zain Gower. Der Amerikaner hatte im ersten Quarter bei einem Touchdownlauf noch einen Verteidiger hinter sich geglaubt, und war mit dem Ball unterm Arm in die Endzone gesprungen. Darf man nicht. Ist unsportlich. Persönliche Strafe, die Erste. „Den Regeln nach okay“, sagt Haas. Wenngleich: Wer Gower kennt, der weiß, dass er vor allem eines ist – ein feiner Sportsmann. Im letzten Quarter kassierte der Amerikaner dann seine zweite persönliche Strafe, weil er nach einem Foul völlig unaufgeregt den Schiedsrichter fragte: „Warum wirft du keine Flagge?“ Es dürfte nicht so oft vorkommen, dass ein Spieler im Football vom Platz fliegt, ohne dabei auch nur ein einziges Mal einen Gegenspieler unsanft berührt zu haben. „Das war null Fingerspitzengefühl“, ärgerte sich Haas, der nun nächste Woche in Mainz auf einen ganz wichtigen Spieler verzichten muss. Dennoch wollen die Farmers mit zwei Siegen in den beiden noch ausstehenden Spielen den dritten Tabellenplatz sichern. „Wir wollen beide Spiele gewinnen und uns sauber aus der Saison verabschieden“, sagt der Headcoach. „Wenngleich Mainz ein ganz heißer Tanz wird. Für die geht es noch um richtig viel. Wir werden uns gut auf diese Partie vorbereiten.“