Dieser Sieg war nicht nur auf dem Feld hochverdient, er war vor allem das Ergebnis akribischer Arbeit: Die Fighting Farmers Montabaur gewinnen das so wichtige Heimspiel gegen die Wiesbaden Phantoms mit 26:15 (7:0, 12:7, 0:0, 7:8). Wichtig, weil es das einzige Duell dieser beiden Teams in der Liga sein wird, von denen alle sagen: Das sind die beiden Favoriten auf den Titel. Die Westerwälder machen sich mit dieser Leistung vor 670 Zuschauern zu den Gejagten der Liga – eine Rolle, die sie genau so auch haben wollten!
Die Partie braucht nicht viele Spielzüge um aufzuzeigen. dass die Farmers sich in feiner Vorarbeit sehr gut auf den Gegner eingestellt haben. Montabaur wusste, was die Phantoms tun. Und tat selbst das, was die Gäste nicht verhindern konnten – schnell scoren. Der erste Touchdown der Partie, von Farmers-Quarterback Tom Emil Meissner erlaufen (Zusatzpunkt Nico Netz), war zugleich ein erster Fingerzeig in Richtung der Hessen, bei denen der Spielmacher mit sechs Jahren mit dem Football spielen begonnen hatte und die er erst vor der vergangenen Saison in Richtung Montabaur verlassen hatte.
Meissner blieb der offensive Impulsgeber in einer sehr kompakt und variabel aufgestellten Farmers-Offense – die oft das nicht tat, was der Gegner erwartete. Ein Beispiel: US-Receiver Spencer Corona bekam an diesem Tag nicht viele Plays, war oft aber auch sehr gut zugestellt von den Gästen. Die Farmers fanden aber andere Optionen, den Ball zu bewegen. Und wenn das Leder dem eigenen Running Back aus den Händen glitt, dann schnappte sich Meissner ihn eben und trug ihn zu seinem zweiten Touchdown und zur zwischenzeitlichen 13:0-Führung in die Endzone. Montabaur hatte einen Plan, das war unübersehbar.
Und das galt nicht nur für die Offense: Als die Phantoms es bis an die acht Yards schafften mit vier neuen Versuchen, packte die Farmers-Defense mehrfach kräftig zu – so lange, bis die Gäste den Ball verloren und Montabaur den Fumble aufnehmen konnte. Doch Wiesbaden wäre nicht Mitfavorit auf die Meisterschaft, wenn man nicht trotzdem auch Akzente setzen könnte. Dion West zum Beispiel fing einen Pass von Meissner mit gutem Auge ab und brachte den Ball über 65 Yards mit schnellen Beinen bis in die Farmers-Endzone (Zusatzpunkt Elias Gruber).
Doch was tun, bevor der Gegner sein Momentum so richtig auskostet? Selbst scoren! Erneut war es Tom Emil Meissner, der zunächst keinen Receiver fand, dafür aber ausreichend Lücken, um den Ball aus 20 Yards bis in die Endzone zu tragen. Das war gleichbedeutend mit der 19:7-Pausenführung – und die ging genau so auch in Ordnung.
Das große Aufbäumen der Hessen blieb auch in Hälfte zwei aus. Immer wieder suchten die Phantoms nach Lösungen, fanden jedoch nicht viele gegen sehr gut eingestellte Farmers. Vielmehr überraschte Montabaur den Gegner mit variablem Offensivspiel: Mal führte ein Trickspielzug zu großem Raumgewinn, dann tauchte Defense Back Donovan Lucas im vierten Versuch (33 Yards zu gehen) als Receiver auf dem Feld auf. Der Amerikaner bekam prompt das passgenaue Zuspiel von Meissner und erzielte den vierten Touchdown des Tages zum 26:7 (Zusatzpunkt Nico Netz).
Dass das Spiel damit entschieden war, lag vor allem daran, dass die Westerwälder Wiesbaden weiterhin beschäftigten. Wenn die Phantoms mal gut über das Feld marschierten, stellten die Farmers immer wieder die Räume zu, lasen das Spiel gut und stoppten so den Raumgewinn der Gäste. Zwar gelang denen kurz vor Schluss noch ein Touchdown durch Niklas Woelbert (Zwei Zusatzpunkte Christopher Hobson), das 15:26 war aber nur noch Ergebniskosmetik.
„Das war ein emotionales Spiel für mich und die anderen Jungs, die aus Wiesbaden nach Montabaur gewechselt sind“, sagte Quarterback Tom Emil Meissner. „Wir haben seit Wochen auf dieses Spiel hingefiebert. Es hat Spaß gemacht, die Jungs alle wiederzusehen. Man weiß genau, gegen wen man da in die Endzone läuft und wem man gerade zeigt, was man kann.“
„Es war eigenartig, so früh in der Saison ein so wichtiges Spiel zu haben“, sagte Farmers-Headcoach Michael Treber. „Klasse, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Wir haben sehr gut gespielt und gekämpft. Was diese Mannschaft ausmacht ist die Tatsache, dass sie als Team spielen und jeder für den anderen da ist.“
„Wir sind super happy“, bilanzierte Sebastian Haas, Sportlicher Leiter der Farmers. „Wir haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Klar gibt es immer noch Dinge, die wir besser machen können. Aber der Druck war groß und wir haben abgeliefert. Dennoch ist die Saison noch lange und es warten noch viele schwere Spiele auf uns.“