Wo nimmt diese Mannschaft nur diese unglaubliche Moral her? Die Fighting Farmers Montabaur gewinnen trotz mehrmaligem Rückstand bei den Biberach Beavers mit 45:28 (7:7, 14:10, 0:14, 7:14). Die Zahl der Ausfälle würde alleine einen ganzen Spielbericht füllen, doch statt zu klagen erkämpfen sich die verbliebenen Tapferen einen Befreiungsschlag und verlassen die Abstiegsplätze in der GFL2. Den letzten Schritt zum Klassenverbleib müssen die Farmers am 30. August im letzten (Heim)Spiel der Saison gegen die Gießen Golden Dragons gehen. Das Mons-Tabor-Stadion wird an diesem Tag – bei diesem seit langem wichtigsten Spiel für die Farmers – zum Hexenkessel werden.
Offener Schlagabtausch
Das Spiel begann mit einem Dämpfer – und später sollten weitere folgen: Biberach nutzte gleich im ersten Viertel einen Pass zum 7:0. Doch die Farmers fanden rasch eine Antwort: Running Back Tim Edmonds tankte sich zum Ausgleich in die Endzone (PAT Jamel Hedhli). Danach entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem die Hausherren im zweiten Viertel zunächst die Nase vorne behielten. Zwei weitere Touchdowns der Beavers brachten Montabaur immer wieder unter Druck – doch die Farmers hielten dagegen. Eric Fiedler gelang sein erster Touchdown im Farmers-Dress, Hedhli steuerte ein Field Goal bei, sodass es mit 21:17 für Biberach in die Pause ging.
Farmers schlugen eiskalt zu
Nach dem Seitenwechsel drehte Montabaur die Partie. Während die Beavers ein Field Goal vergaben, schlugen die Farmers eiskalt zu: Quarterback Jannik Wagner bediente erst Hakim Williams, wenig später Jamel Hedhli zum Touchdown. Plötzlich führten die Westerwälder mit 31:21. Zwar kam Biberach im Schlussviertel noch einmal auf 28:31 heran, doch die Farmers spielten nun befreit auf. Tim Edmonds legte mit zwei weiteren kraftvollen Läufen nach und krönte seinen Auftritt mit insgesamt drei Touchdowns. Am Ende stand ein verdienter 45:28-Erfolg.
Unglaubliche Team-Moral
Sportdirektor Kevin Brüngel zeigte sich nach dem Schlusspfiff beeindruckt von der Mannschaft: „Das Team hat eine unglaubliche Moral. Wir mussten wegen Urlauben und Verletzungen innerhalb einer Woche Spieler aus der Defense in unser Offense-System integrieren. Diese intensive Arbeit hat sich gelohnt, die Jungs haben eine starke Leistung gezeigt. Wir sind etwas langsamer ins Spiel gekommen, haben aber zur richtigen Zeit die Plays gemacht und unnötige Strafen vermieden. Besonders unser Laufspiel mit Tim Edmonds und Erik Fiedler war heute der Schlüssel.“
Klassenverbleib nun weiter selbst in der Hand
Auch Headcoach Uli Knauer sprach von einem besonderen Erfolg: „Das erste Finale konnten wir für uns entscheiden. Endlich vier Quarter Farmers-Football – das hat den Unterschied gemacht. Ich bin stolz auf das Team. Wenn man die Ernte vor dem Regen einfahren will, muss jeder überall mit anpacken. Zusammenhalt – das ist der Schlüssel.“
Vor dem letzten Spieltag haben die Farmers den Klassenverbleib nun weiter selbst in der Hand. Es gibt auch Konstellationen, in denen selbst eine Niederlage reichen könnte. Doch wer diesen Verein, diese Spieler und diese Fans kennt, der weiß: der Anspruch ist ein anderer! Im entscheidenden Heimspiel gegen die Gießen Golden Dragons will das Team mit einem weiteren Erfolg aus eigener Kraft – und ohne den Blick auf andere Sportplätze – den Klassenverbleib sichern.
Foto: Elembee – Lena Brüngel
Text: Tom Neumann (Studio Fischkopp)