Egal, wie hoch deine eigenen Erwartungen sind – wenn du deine Leistung nicht abrufst, dann bekommst du im Sport schnell die Quittung dafür. Und die lautete am Samstag: 29:30. Mit einer denkbar knappen, aber ganz sicher auch vermeidbaren Niederlage bei den Nürnberg Rams, kehrten die Fighting Farmers Montabaur von Ligaauftakt in der GFL2 aus Franken zurück. Die Mannschaft hatte nach zwischenzeitlich deutlichem Rückstand zwar Moral, aber keine Konstanz bewiesen.
Schwache erste Halbzeit
Ein schwaches erstes Quater, vielleicht auch eine schwache erste Halbzeit schiebt man bei langen Auswärtsfahrten gerne mal auf die berühmten „Busbeine“. Doch die alleine waren sicherlich nicht der Grund dafür, dass der Aufsteiger aus Nürnberg gegen den letztjährigen Aufsteiger aus Montabaur zur Pause bereits mit 22:7 in Führung lag. Einen Touchdown (ohne Zusatzpunkt) brachten die Rams im ersten Quarter auf das Scoreboard (6:0), zwei weitere (mit jeweils zwei Two-Point-Conversions) im zweiten Quarter.
Das wichtige „Lebenszeichen“ der Farmers sendete Quarterback Tom-Emil Meissner (Zusatzpunkt Jamel Hedhli) mit seinem Touchdown zum zwischenzeitlichen 7:14 im zweiten Viertel. Ansonsten kassierten die Gäste zu viele Strafen, verpassten zu viele Tackles und hatten zu wenige Ideen, die Offense der Nürnberger zu stoppen und die eigene Offense so richtig ans Laufen zu bringen.
Farmers erhöhen Druck
Das änderte sich nach der Halbzeitpause schlagartig: Die Rams fumbelten den Ball, den Leon Meissner zum Touchdown in die Endzone trug (Zusatzpunkt Hedhli). Die Rams fumbelten den Ball, den Tom-Emil Meissner im folgenden Offense-Drive in die Endzone trug (Two-Point-Conversion gefangen von Hakim Williams Jr.). Die Rams fumbelten den Ball, den Tom-Emil Meissner im anschließenden Offense-Drive passgenau auf Hakim Williams Jr. in die Endzone warf (Zusatzpunkt Hedhli). Die ersten beiden Fumbles passierten im dritten Quarter (15:0), was den Farmers den Ausgleich bescherte. Der dritte brachte Montabaur zu Beginn des letzten Quarters erstmals in Führung.
Natürlich profitierten die Farmers von den Fehlern, die die Rams machten. Die Gäste hatten aber auch enstprechend den Druck erhöht, die Fehler erzwungen und sie auch konsequent ausgenutzt. Doch gerade als das Momentum auf Seiten der Westerwälder war, schlug Nürnberg wieder zu. Ein langer Lauf, eigentlich im Backfield schon gestoppt, endete nach 60 Yards in der Farmers-Endzone. Inklusive der zwei Zusatzpunkte, die mit einem Lauf durch die Mitte einkassiert wurden, lagen die Gastgeber hauchdünn mit 30:29 vorne.
Wir haben zu viele Fehler gemacht
Was folgte, war ein weiterer starker Drive der Farmers. Die Gäste hatten mit einem Lauf über 35 Yards eigentlich schon den Sprung in die Endzone geschafft, wurden dann aber mit einer spät geworfenen Flagge aus ihrer Euphorie gerissen. Sie liefen erneut an, brachten sich in Fieldgoal-Position. Doch dann rutschte Montabaur der Ball beim Snap durch, das Fieldgoal kam nicht mehr zustande. Das war der eine Fehler zu viel, um ein durchwachsenes Spiel am Ende vielleicht doch noch zu gewinnen. So blieb es bei der knappen Niederlage.
„Nürnberg hat genau das getan, was ich erwartet habe“, sagte Farmers-Headcoach Tino von Eckardt. „Aber wir haben einfach zu viele Fehler gemacht. Ja, der Running Back der Rams ist gut, aber nicht unmöglich zu stoppen. Und auch nach dem Rückstand haben wir Kampfgeist gezeigt, uns toll zurückgekämpft, nie aufgegeben. Aber wir haben immer wieder einen Weg gefunden, unser Spiel selbst kaputtzumachen. Da müssen wir noch abgezockter sein und es zu Ende bringen. Wir haben einige Jungs, für die das die erste Saison auf diesem Level ist. Wir müssen und werden weiter dazulernen. Das Gute an der Sache ist, dass wir es schnell vergessen machen können beim Heimspiel in der nächsten Woche.“
Foto: Elembee – Lena Brüngel
Text: Tom Neumann (Studio Fischkopp)