Am Sonntag, 15. Mai war es an den Gießen Golden Dragons, den zweiten Spieltag der Gruppe C in der U16 Jugendoberliga auszurichten.
Als Gäste reisten die Marburg Mercenaries und die Fighting Farmers Montabaur an.
Die erste Partie des Tages bestritten die Gastgeber und die U16 Juniors. Die jungen Farmers hatten das Spiel der letzten Woche noch in den Knochen, wollten aber auch diesmal wieder alles geben, um erneut zu siegen. Leider musste das Team diesen Sonntag auf ihren Top-Scorer Paul Sosnowski verzichten, der familiär eingebunden war. Die Coaches hofften, dass ihre Personalumstellung aufgehen würden, um diesen Ausfall zu kompensieren.
Der Coin Toss wurde gewonnen und die Juniors entschieden sich für Ballbesitz in der zweiten Halbzeit. Nach einem gelungenen Kickoff durch Christoph Vogt, der Gießen tief in der eigenen Hälfte festnagelte, kam die Defense aufs Feld. Sie hielt stand und erobertesomit das Ballrecht für die Farmers. Mit kurzen Pässen von QB Neo Kremes auf die beiden Tight Ends Tim White und Marvin Willand bewegte die Offense die Chain in Richtung Gießener Endzone. Nachdem man das Passspiel erfolgreich etabliert hatte, wählten die Coaches einen Laufspielzug aus und Niklas Vogt trug den Ball für den ersten Touchdown in die gegnerische Endzone. Der Versuch, zwei Extrapunkte zu erzielen,glückte und somit stand es 08:00.
Erneut kam Christoph Vogt aufs Feld. Er traf den Ball wieder perfekt und kein Gießener Spieler konnte den Ball returnen. Nach einem erfolglosen Drive von Gießen kamen die Juniors wieder in Ballbesitz. Jetzt hieß es Nerven bewahren und das Ballrecht nicht zu verlieren. Die Schiedsrichter hatten bereits die zwei Minuten Warnung angezeigt und die Juniors gingen kein Risiko mehr ein und wählten nur Spielzüge, die viel Zeit von der Spieluhr nahmen. Gießen versäumte es, die Spieluhr per Time Out anzuhalten und so konnte Montabaur den Vorsprung in die Halbzeit retten.
In der zweiten Halbzeit startete Montabaur mit Ballbesitz. Allerdings blieben die ersten Drives beider Mannschaften ohne Punkte. Bei einem der Drives von Gießen sah deren Quarterback scheinbar eine Lücke in der Passverteidigung der Juniors. Es war jedoch wieder Vincent Kröfges, der – wie in der Vorwoche – den Ball vor dem wesentlich größeren Receiver abfangen unddiesen sogar einige Yards Richtung Gießener Endzone tragen konnte. Motiviert von der Interception gelang es der Offense den Ball konsequent weiter in Richtung Endzone zu bewegen. Letztendlich war es QB Neo Kremers selbst, der den Ball in die Endzone trug und auf 14:0 erhöhte. Die zweite Two Point Conversion (TPC)misslang. Es blieb beim 14:00. Gießen wollte sich im heimischen Stadion nicht so einfach geschlagen geben und setzte alles daran, die Partie zu drehen. Nun zeigte es sich, wie wichtig ein großer Spielerkader ist, vor allem bei 25°C und unbarmherziger Sonne. Mit fortschreitendem Spielverlauf schlichen sich immer mehr Fehler im Spiel der U16 ein. Die Konzentration sank proportional mit der Erschöpfung der Juniors. Gießenkonnte aus einem Pool von über 25 Spielern schöpfen und nutzte die Schwäche der Farmers, um auf 14:6 aufzuschließen. Die TPC konnte ebenfalls verwandelt werden, dadurch verkürzte Gießen auf 14:8. Jetzt galtes für die Offense, den Ball über die restliche Spielzeit zu behalten, um die Führung nicht zu verlieren. Kurz vor der Gießener Endzone verwandelte sich ein sicher geglaubter Score leider in einen Fumble, und Gießeneroberte den Ball. Die Nerven lagen blank. In der Defense hatten sich viele Stammspieler verletzt und mussten durch unerfahrene Neuzugänge ersetzt werden. Die Run Defense musste zusehen, wie GießensOffense unerbittlich Boden gutmachte und stetig den Ball nach vorne bewegte. Nach der Two Minute Warningsetzten die Coaches alles auf eine Karte, um das Blatt zu wenden. Durch Blitze aus allen Richtungen geriet die Offense der Golden Dragons ins Stocken und verlor sogar wieder Boden. Die U16 aus Montabaur konnte so verhindern, dass Gießen ein weiteres Mal punktet. Somit gingen die Juniors gingen mit 14:8 als Sieger des ersten Turnierspiels vom Platz.
Trotz dieses Siegs wollte sich in der Pause zwischen den Spielen keine Euphorie einstellen. Zu sehr hatte das Spiel und die Sonne an den Kräften des kleinen U16 Kaders gezehrt. Die Coaches versuchten, die jungen Spieler auf das bevorstehende Spiel geben die Mercenaries einzustimmen und letzte Änderungenvorzunehmen, um die Personalausfälle zu kompensieren. Die Juniors wollten ihre neue Nemesis aus Marburg unbedingt schlagen, um sie vom ersten Platz zu stoßen. Ein Sieg mit mehr als zwei Punkten würde reichen, um im direkten Vergleich Marburg zu überflügeln.
Wieder gewann man den Coin Toss und entschied sich für Ballbesitz in Hälfte zwei. Spielte man anfangs noch auf Augenhöhe, kippte das Spiel immer mehr zugunsten der Mercenaries. Zu massig war die Offensive Line der Marburger. Die Mercenaries spielten, für 9er Football ungewöhnlich, mit fünf Line-Spielern, was einen Vorteil im Laufspiel ergibt. Die Linebacker der Juniors hatten große Probleme, den Marburger Running Back zu stoppen, weil sie die rote Wand aus Offensive Linern selten überwinden konnten. Nun zeigte sich, dass der 16 Mann kleine Kader langsam an seine Grenzen kam. Geschwächt durch viele Blessuren aus dem ersten Spiel fehlten nun auch zeitweise abwechselnd die Linebacker Marvin Willand, Niklas Vogt und Christoph Vogt (nicht verwandt), da sie jeweils kurze Verschnaufpausen erhielten. Sie mussten kurzfristig durch unerfahrene Rookies ersetzt werden.
Es kam wie es kommen musste. Marburg gelang der erste Touchdown. Die TPC konnte verhindert werden. Zwischenstand 0:6 für Marburg.
Nach dem Mercenaries TD erhielt die Farmers Jugend das Ballrecht und die Chance ihrerseits zu punkten. Unglücklicherweise konnten die Juniors in diesem wichtigem Drive nicht mehr auf das volle Potential zugreifen. Erschöpfung, Sonne und immer mehr Verletzungen ließen die Durchschlagskraft ständig schrumpfen. Der Drive blieb erfolglos und man musste sich wieder vom Ballbesitz trennen. Die verbliebende Farmers Defense konnte zwar lange gegenhalten, aber irgendwann brach der Widerstand und Marburg konnte erneut den Ball in die Farmers Endzone tragen. Für die TPC entschied sich Marburg, einen Offensive Liner als Running Back aufzustellen. Aus kurzer Distanz trug er den Ball in die Endzone. Marburg erhöhte auf 14:0.
Die Coaches der Juniors sahen als letzte Chance nur noch, den Ball durch die Luft zu bewegen, da mittlerweile alle Running Backs nicht mehr spielfähig waren. Tight End Tim White konnte sich oft für kurze Pässe freilaufen und wurde von QB Neo Kremers angespielt. Dadurch konnte man den Ball gut nach vorne bewegen. Leider wurde man jedoch durch technische Strafen immer wieder zurückgeworfen. Hier zeigte sich, dass einige Rookies einer solchen Spielsituation noch nicht gewachsen waren. Es kam zum Turnover und Marburg entschied sich, für die verbleibenden Sekunden abzuknien. Somit ging das zweite Spiel mit 14:0 verloren.
In der dritten Partie des Tages siegte Marburg gegen Gießen 28:22.
Resümee der Coaches: Trotz der Niederlage gegen Marburg konnte die Mannschaft zeigen, dass sie auch ohne ihre stärksten Spieler durchaus fähig ist, zu punkten und körperlich überlegenen Mannschaft Paroli zu bieten.
Berücksichtigt man die Tatsache, dass die anderen beiden Mannschaften mit Kadertiefen von 25-28 Spielern antraten, können die Coaches stolz auf die Leistungen der Juniors sein.
Die U16 hat nun knapp 7 Wochen Zeit, sich auf das letzte Turnier zuhause vorzubereiten. Dann wird es ein Interconference-Turnier gegen die Wetterau Bulls und Rodgau Pioneers aus den Gruppen A und B geben.