Am Ende einer ereignisreichen Saison bleiben viele Eindrücke und Momente. Ein kurzer Lauf nur, Knie verdreht, in der vergangenen Woche OP Nummer drei. Ein heftiger Windstoß beim Aufbau, die Anzeigentafel fällt um, Fußbruch und Operation noch am gleichen Tag. Zwei von vielen Beispielen, was die zweite Saisonhälfte geprägt hat. „Ein Ausmaß an schweren Verletzungen bei Schlüsselspielern, wie ich es noch nie erlebt habe“, sagt Farmers-Headcoach Sebastian Haas. Dass da am Ende einer turbulenten Saison eine ausgeglichene Bilanz zu Buche steht, ist dennoch ein deutlicher Fingerzeig auf die Qualität in dieser Mannschaft der Fighting Farmers Montabaur – auch wenn das letzte Saisonspiel bei den Bad Homburg Sentinels am Samstagmittag mit 10:35 (3:21) verloren wurde.
Gerrit Feuerbach ist einer der Namen hinter all den Ausfällen – ein Name, der wie viele andere für das Farmers-Herz und die richtige Einstellung zum Sport steht. Selbst lange verletzt stieg Feuerbach in der vergangenen Woche wieder ins Training ein. Und weil Back-up-Quarterback Markus Wenning, der zuvor den Knie-verletzten Stamm-Quarterback Christian Baader ersetzt hatte, verhindert war, ließ sich Feuerbach kurzerhand zum Spielmacher umschulen. „Wir hatten zwei Einheiten, um ihn fit zu bekommen und um ihn auf der neuen Position ein bisschen einzuarbeiten.“
Wer diese Vorgeschichte(n) kennt, der weiß, wie besonders im Sport die kleinen Momente sein können. Anfang des dritten Quarters, die Farmers stehen an der eigene 40 Yard Linie. Feuerbach versucht es durch die Luft, bedient mit einem langen Pass Nico Schön und der läuft das Leder bis in die Endzone. Richtig, nur ein Touchdown in einem Spiel, in dem der Gegner am Ende deren fünf macht. Richtig, die zehn Punkte inklusive des Field-Goals von Nico Schön wirken wie Ergebnis-Kosmetik, wenn du ein Spiel mit 25 Punkten Differenz verlierst. Noch viel richtiger aber: Wer in einer solch angespannten personellen Situation mit dieser Einstellung in ein solches Spiel geht, der hat schon gewonnen – egal, wie die Partie auch ausgeht. Von der Farmers-Saison 2019 werden viele Eindrücke bleiben, die vier Niederlagen in Serie zum Schluss aber werden es nicht schaffen, aus einer schwierigen Saison eine schlechte zu machen. Dafür haben die Westerwälder auch auf der „personell absolut letzten Rille “ (Haas) viel zu viel grünes Herz gezeigt.
„Ich bin mit diesem Spiel absolut zufrieden“, sagte der Headcoach. „Und auch mit der Siason.“ Fünf Siege, fünf Niederlagen – das war für ein Umbruchjahr unter diesen Voraussetzungen nicht verkehrt. „Wir haben gezeigt, dass wir ganz oben mitspielen können. Der Kader hat Potenzial. Darauf werden wir weiter aufbauen.“ Den Sentinels gratulierten die Farmers am Ende zu einem hochverdienten Sieg. Klasse Programm, starkes Team, coole Leute – Football kann auch Spaß machen, wenn die sportlichen Rollen klar vergeben sind. Bad Homburg wahrte sich mit dem Sieg die Chance, den Frankfurt Pirates vielleicht doch noch die Meisterschaft in der Regionalliga Mitte zu entreißen. Der letzte Spieltag wird diese letzte offene Frage beantworten.