Der Tag X ist da. Knapp zehn Jahre nach dem letzten Tag X. Ein Samstag im Sommer 2007: Die Fighting Farmers aus Montabaur gewinnen das Play-off-Rückspiel gegen die Erding Bulls und steigen erstmals in der Vereinsgeschichte in die 2. Bundesliga auf. Samstag ist wieder Tag X. Diesen Tag im Stadion zu verpassen wäre fahrlässig, denn die Geschichte könnte sich wiederholen. Und das ausgerechnet in der Jubiläumssaison, in der die Westerwälder ihr 25-jähriges Jubiläum feiern. Das schönste Geschenk können sich die Spieler nur selbst machen – mit einem Heimsieg gegen die Frankfurt Pirates die Meisterschaft in der Regionalliga Mitte und damit auch die Rückkehr in die 2. Bundesliga fix machen. Vielleicht scheint am Samstag die Sonne. Vielleicht regnet oder schneit es auch. Doch das wäre kein Grund, diesen Tag X zu verpassen.
„Die Zuschauer waren wahnsinnig in dieser Saison“, sagt Farmers-Headcoach Sebastian Haas. „Alleine in der Vorwoche stehen da bei Dauerregen wieder 600 Leute auf der Tribüne und feuern uns an. Das ist wirklich unglaublich.“ Die Farmers-Familie ist noch einmal deutlich angewachsen, ganz zur Freude der Verantwortlichen. Die Zuschauer honorieren damit die außergewöhnliche Saison der Westerwälder, die am Samstag vor einer Rekordkulisse gekrönt werden soll. „Wir als Mannschaft und Coaches können nur unterstreichen, wie wichtig die Zuschauer für uns sein werden und alle herzlich dazu einladen, am Samstag ins Stadion zu kommen.“
Sportlich erwartet Hass einen „heißen Tanz“ gegen abstiegsgefährdete Piraten aus Frankfurt, die sich jedoch noch lange nicht abgeschrieben haben – im Gegenteil. Mit neuem Quarterback und neuem Receiver ausgestattet schlugen die Hessen in der Vorwoche die hochgehandelten Golden Eagles aus Mainz mit 48:32. Damit haben die Pirates den letzten Tabellenplatz verlassen und wieder eine realistische Chance auf den Klassenverbleib. „Die Aufgabe wird sehr schwer, vor allem aufgrund des neuen Personals bei den Frankfurtern. Die sind wirklich gut. Wir sind gewarnt.“
Wenn die Westerwälder jedoch ihre Leistung abrufen, so wie sie das in der Vorwoche beim 53:0-Erfolg gegen Kaiserlautern erneut eindrucksvoll getan haben, dann können sie sich gegen Frankfurt nur selbst schlagen. „Auch wenn es immer Dinge gibt, die man verbessern kann, so haben wir den Sieg dennoch stark und routiniert eingefahren. Das Teamgefüge stimmt und die Mannschaft bringt stets die richtige Einstellung mit. Gegen Kaiserslautern haben wieder fünf verschiedene Spieler die Punkte gemacht, das spricht für die Breite und die Leistungsfähigkeit des Kaders.“
Dass die Farmers mit dem Gewinn der Meisterschaft auch den Aufstieg in die GFL2 erreichen können, ist der Konstellation im Süden der Republik geschuldet. In der dortigen Regionalliga hat der Vizemeister aus München, der in den Play-offs auf den Meister aus der Regionalliga Mitte getroffen wäre, auf die Teilnahme an den Aufstiegsspielen verzichtet. Weil auch der Dritte und der Vierte der Liga nicht wollten, machten mögliche Gedankenspiele um einen Nachrücker sportlich keinen Sinn. „Schon schade“, findet Haas. „Ich hätte gerne Play-offs gespielt.“ Auch wenn man in den Play-offs natürlich eine weitere Hürde hin zum Aufstieg hätte nehmen müssen. „Wer 2007 bei den Aufstiegsspielen gegen Erding dabei war, der schwärmt noch heute davon. Das waren einfach ganz besondere Spiele und Momente.“ Die Vorfreude auf den Tag X schmälert das jedoch nicht – dann ist eben das Spiel gegen Frankfurt der große Showdown um Meisterschaft und Aufstieg.