Es gibt so Spiele, da ist der Blick zurück die ideale Vorbereitung: Anfang Juli 2016, in der Landeshauptstadt treffen die Mainz Golden Eagles und die Fighting Farmers Montabaur zum Derby aufeinander. Die Gastgeber kämpfen gegen den Abstieg, die Westerwälder wollen Tabellenplatz drei verteidigen. Der Favoritenrolle aber können sie an diesem Tag nicht gerecht werden. Mainz gewinnt mit 20:19. Und Farmers-Headcoach Sebastian Haas war nicht einmal überrascht. „Das Training in der Woche vor dem Spiel war nicht gut. Das hat sich auf das Spiel übertragen.“ Ein Grund, warum Haas genau in diesen Tagen akribische Arbeit von seinen Mannen verlangt. Denn am Sonntag sieht man sich wieder, erneut in Mainz: Golden Eagles gegen Fighting Farmers. Kick-off ist um 16 Uhr.
Es ist ein Derby. Es hat lange Tradition. Und es war noch nie ein Spiel, in dem es was zu verschenken gab: Mainz gegen Montabaur. Das hat einfach was. „Spiele gegen Mainz und auch in der Woche drauf gegen Kaiserslautern sind immer etwas Besonderes“, sagt Haas. „Rheinland-Pfalz-Duelle mit Teams, die man schon sehr lange kennt.“ Und, wenn man ganz ehrlich ist, dann wäre es schon schade gewesen, wenn die Golden Eagles abgestiegen wären. Sportlich hatte man in der Vorsaison den Klassenverbleib verpasst, dank einer Ligareform aber war das Team aus der Karnevalshochburg drittklassig geblieben. Gut so, wenn man die ersten Saisonspiele als Maßstab nimmt. Denn sportlich wären diese Eagles für die Oberliga vermutlich eine Nummer zu groß gewesen.
Mit einem klaren Sieg gegen Aufsteiger Kaiserslautern und einem knappen Erfolg gegen Titelaspirant Darmstadt hatte Mainz gleich zu Saisonbeginn ein Ausrufezeichen gesetzt. Und auch die knappe Niederlage in Darmstadt in der Vorwoche war ein Beleg der neuen Stärke. „Mainz ist für mich stärker als vergangene Saison“, sagt der Farmers-Headcoach. „Sie haben eine sehr gute Coaching-Crew, die das Team wirklich gut auf die Gegner einstellt. Und man profitiert in Mainz, wie auch wir das in Montabaur tun, von der guten Jugendarbeit. Da kommen jedes Jahr gute Jungs hoch, die das Team verstärken.“
Für die Westerwälder ist es nach dem Kantersieg gegen Kassel Mitte Mai – das damalige tabellarische Spitzenspiel des Ersten gegen den Zweiten – das nächste Topspiel. Denn mittlerweile steht Mainz auf Rang zwei, die Farmers sind als einziges noch ungeschlagenes Team der Liga noch immer Erster. Eine Position, die man in der Landeshauptstadt mit einem Sieg weiter ausbauen möchte. „Wir müssen uns auf unser Spiel konzentrieren und sauber unser System durchspielen“, sagt Haas. „Dann können wir auch in Mainz bestehen.“
Die Golden Eagles könnten ihrerseits mit einem Heimsieg mit dem Spitzenreiter aus dem Westerwald nach Punkten gleichziehen. „Die Liga ist enger zusammen, als man das am Anfang des Jahrs gedacht hatte“, sagt Haas. „Kaiserslautern hat sich nach dem schweren Start berappelt und zuletzt verdient in Kassel gewonnen. Und die beiden Spiele zwischen Darmstadt und Kassel hätten jeweils auch anders ausgehen können. Die Teams liegen leistungstechnisch ziemlich eng zusammen.“
Personell wird Haas wieder auf den zuletzt angeschlagenen Mike Gerolstein zurückgreifen können. „Wir hatten jetzt zwei spielfreie Wochenenden, die wir dazu genutzt haben, die kleinen Blessuren auszukurieren“, sagt der Headcoach. „Jetzt gilt es mit einer starken Trainingswoche wieder Fahrt aufzunehmen.“ Damit die Partie in Mainz nicht so endet wie im Juli 2016, am Ende einer damals alles andere als guten Trainingswoche…