Saisonauftakt. Endlich. Lange Monate der Vorbereitung sind vorbei. Trikot an, Helm auf – und raus auf das Feld. Im Frankfurter Westend beginnt für die Montabaur Fighting Farmers am Sonntag die neue Regionalliga-Saison 2016. Ein Auftakt mit vielen Fragezeichen. Wo steht das Team wirklich? Wo steht der Gegner? Wer steht bei denen überhaupt auf dem Platz? Wie stark ist die Liga? Erste Antworten gibt es beim Gastspiel in der Mainmetropole, die Partie beginnt um 16 Uhr.
Keith Williams ist wie immer: Völlig unaufgeregt. Relativ kurz angebunden. Und natürlich nicht naiv. Der Pirates-Coach lässt sich nicht in die Karten schauen. Nicht vor zehn Jahren. Nicht letzte Saison. Und auch nicht diese Saison. „Wir schauen noch, haben uns noch nicht festgelegt“, sagt Williams auf die Frage, ob der Amerikaner auch in diesem Jahr wieder US-Boys aufbieten wird, um seine Mannschaft zu verstärken. „Wir suchen immer gute Amerikaner für unser Team. Aber bisher ist noch nichts fest und noch nichts unterschrieben.“ Das kann alles bedeuten. Entweder die Frankfurter spielen am Sonntag ohne einen einzigen Spieler mit einem „A“ auf dem Helm, oder sie schöpfen schon am ersten Spieltag das volle Kontingent aus. Bei Williams weiß man nie.
Ob das am Ende überhaupt entscheidend ist bei der Frage, wie das Spiel ausgeht, ist sowieso nur Spekulation. „Wir hatten eine gute Vorbereitung und gehen mit vielen Hoffnungen in die neue Saison“, sagt der Frankfurter Trainer. „Wenig Abgänge, viele Neuzugänge. Zumeist Rookies.“ Die Teams der Regionalliga kann und will Williams noch nicht einschätzen („Das ist schwer zu sagen“), sehr wohl aber formuliert er die eigenen Ziele: „Wie in jedem Jahr haben wir auch 2016 nur ein Ziel: die Liga gewinnen.“
Dafür wäre ein Heimsieg gegen die Fighting Farmers der ideale Auftakt, doch die haben ihrerseits zuletzt hart an der Performance gearbeitet. „Das war auch nötig nach einem Testspiel gegen Gelsenkirchen, das nicht ideal für uns gelaufen ist“, sagt Farmers-Headcoach Sebastian Haas mit Blick auf das 14:14 gegen den NRW-Oberligisten. „Wir hatten zum damaligen Zeitpunkt noch viel Arbeit vor uns, haben aber gute Fortschritte gemacht.“
Das galt vor allem für das Trainingslager in Morsbach – bereits zum siebten Mal legten die „kämpfenden Bauern“ dort die Grundlagen für die Saison. „Die Jungs konnten sich drei Tage lang nur auf Football konzentrieren. Das hat uns sehr viel gebracht. In Morsbach haben wir unsere bisher besten Trainingseinheiten der Vorbereitung absolviert.“ Allerdings verletzte sich Quarterback Kevin Brüngel im Trainingslager, der Einsatz des Rückkehrers in Frankfurt ist fraglich. „Es gibt keinen Grund, so früh in der Saison schon ein Risiko einzugehen. Man sieht schon jetzt wie wichtig es ist, zwei gute Quarterbacks im Team zu haben“, sagt Haas mit Blick auf seine beiden Spielmacher Brüngel und Chris Baader. „Egal, wer in Frankfurt anfängt: Ich habe bei beiden ein gutes Gefühl.“
Über die aktuelle Stärke des ersten Gegner der Saison weiß Montabaurs Headcoach hingegen nicht viel: „Frankfurt ist gerade zu Saisonbeginn immer eine Wundertüte. Die Pirates hatten kein Vorbereitungsspiel, von daher wissen wir auch nicht, mit welchem Personal sie auflaufen. Die Spiele sind eigentlich nie einfach und Coach Williams schafft es jedes Jahr, eine starke Mannschaft aufzubieten.“ In der Vorsaison verloren die Farmers in Frankfurt mit 37:40, nahmen beim 48:0-Sieg im Rückspiel aber beeindruckend Revanche.