Am Anfang stimmte alles: Körpersprache, Stimmung, Ergebnis. Am Ende aber war die Enttäuschung erneut groß. Vor allem, weil man phasenweise das Gefühl hatte: Die Fighting Farmers Montabaur sind nicht weit weg davon, die Wiesbaden Phantoms in Gefahr bringen zu können. Doch nach vier gespielten Quartern setzten sich die Hessen im Westerwald verdient, vielleicht aber ein wenig zu deutlich mit 33:14 (0:7, 13:0, 14:7, 6:0) durch.
Mit dem zweiten Offense-Drive gingen die Gastgeber zunächst in Führung: Quarterback Marcus Hobbs hatte Christian May über 40 Yards zum Touchdown bedient. Den Zusatzpunkt verwandelte Hobbs ebenfalls. Ein Ruck ging durch die Mannschaft, die Farmers wirkten entschlossen wie selten zuvor in dieser Spielzeit. Und dann hatte dieser Touchdown auch noch eine ganz eigene Geschichte, denn May hatte in der Vorsaison noch in Wiesbaden gespielt – in der zweiten Mannschaft der Phantoms wohlgemerkt. Emotional kam da schon früh im Spiel einiges zusammen.
Schade nur, dass man diesen Schwung nicht mitnehmen konnte. In den weiteren Offensivaktionen bis zur Pause fehlten zumeist nur Kleinigkeiten. Die Routen stimmten oft, die Bälle aber wollten nicht in den Händen bleiben. Und auch bei den Läufen waren es Nuancen, die Yards kosteten. Gleiches galt aber auch für die Defense. Der Pass über 60 Yards von Quarterback Niklas Woelbert auf Nico Strahmann zu 7:7 tat schon weh. Noch bitterer aber war, dass die Phantoms 14 Sekunden vor der Pause durch einen kurzen Lauf von Akeem Ceesay erstmals in Führung gingen. Doch das 13:7 für Wiesbaden ließ noch alle Möglichkeiten offen.
„Wir sind richtig gut ins Spiel gekommen“, sagte Farmers-Headcoach Sebastian Haas. „Ich hatte schon beim Warm-up ein echt gutes Gefühl. Die Führung hat dies bestätigt und bestärkt. Aber danach haben wir es in den entscheidenden Situationen nicht konsequent genug zu Ende gespielt. Das wurde schon im Verlaufe der ersten Halbzeit deutlich. Trotzdem habe ich immer noch geglaubt, es könnte was gehen. Denn die Plays und die Situationen waren eigentlich da.“
Genutzt aber wurden sie im vorentscheidenden dritten Quarter zunächst nur von den Phantoms: Die Gäste legten direkt nach der Pause zwei schnelle Touchdowns und eine Two-Point-Conversion nach. Der Zwischensprint ließ die Hessen auf 27:7 davonziehen. Spätestens da gingen bei den Farmers die Köpfe runter. Verständlich, nachdem man sich schon in den ersten sechs Saisonspielen nicht belohnt hatte. „Natürlich wächst auch der Druck auf die Spieler, die wissen, dass wir Siege brauchen um die Klasse vielleicht doch noch zu halten. Man spürt, wie dieser Druck auf den Schultern lastet. Wir haben eben nicht den oder die überragenden Einzelspieler im Team, die ein solches Spiel dann mal entscheiden können.“
Zwar gelang Zain Gower noch im dritten Viertel mit einem sehenswerten Touchdownlauf (40 Yards) das 14:27, die Partie jedoch war entschieden. Einmal noch ging es auch für die Phantoms im letzten Viertel noch in die Endzone, dann stand das finale 33:14 für die Gäste auf der Anzeigetafel. Die Hälfte der GFL2-Saison ist damit gespielt, auf das erste Erfolgserlebnis warten die Farmers noch immer. Aber sie haben erneut ein Spiel erlebt, in dem man spürte: Wenn endlich mal alles zusammenkommen würde, dann wäre in dieser Liga auch etwas möglich für den Aufsteiger.